Der französische Schriftsteller François Rabelais führte einmal ein sehr bedeutsames Zitat an: „Überhaupt soll man alles erst reif werden lassen, ehe man damit etwas vornimmt.“ Hat dieses Zitat aus dem 16. Jahrhundert auch in der heutigen, schnelllebigen Zeit noch seine Gültigkeit? Wir meinen: Ja.

Wie es sich sogar auf die Börsenwelt – und auch auf Anleiheportfolios übertragen lässt, möchten wir hier näher beleuchten.

Da auch unsere Mandanten die jüngste Entwicklung der Anleihen- und Rentenfonds kritisch beobachten und mit Fragen auf uns zukommen, widmen wir uns in diesem Artikel der Frage, wie Anleihemärkte funktionieren und woher die Renditen kommen.

Aber der Reihe nach:
Festverzinsliche Wertpapier, Anleihe und Rentenfonds, sollen dazu dienen, für mehr Stabilität, Sicherheit und regelmäßige Erträge im Depot zu sorgen. Die jüngste Entwicklung dieser Papiere sorgt bei vielen Anlegern allerdings eher für Unsicherheit und Besorgnis.

Wichtig ist daher, die Funktionsweise von Anleihen zu verstehen.

Vereinfacht gesagt sind Anleihen Schuldtitel, die von Regierungen, Unternehmen oder anderen Institutionen emittiert werden, um Kapital aufzunehmen. Dabei versprechen sie dem Anleger, dass er während der Laufzeit der Anleihe regelmäßige Zinszahlungen (Kupons) erhält und am Ende der Laufzeit das investierte Kapital zurückbekommt.

Der Wert einer Anleihe wird am Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt, ähnlich wie bei Aktien. Der wichtigste Faktor, der den Kurs von Anleihen beeinflusst, sind jedoch die Zinsen in der Wirtschaft. Hier kommt das Prinzip von Angebot und Nachfrage ins Spiel:

Inverse Beziehung von Zinsen und Anleihekursen: Wenn die allgemeinen Zinssätze in der Wirtschaft steigen, wird es für Anleger attraktiver, ihr Geld in festverzinsliche Anlagen wie Anleihen anzulegen. Neue Anleihen, die ausgegeben werden, bieten jetzt höhere Zinssätze im Vergleich zu den älteren Anleihen, die bereits im Umlauf sind.

Attraktivität neuer Anleihen: Stellen Sie sich vor, Sie besitzen eine ältere Anleihe, die einen niedrigeren Zinssatz bietet als die neuen Anleihen. Investoren, die Ihr Wertpapier kaufen möchten, sehen sich nun mit einem Dilemma konfrontiert: Warum sollten sie Ihre Anleihe kaufen, die weniger Zinsen abwirft, wenn sie eine neue Anleihe mit höheren Zinsen erwerben können? Um Ihre ältere Anleihe attraktiver zu machen, müssten Sie den Preis (Kurs) senken, damit die Rendite für potenzielle Käufer steigt.

Auswirkungen auf den Anleihekurs: Hier kommt der entscheidende Punkt: Wenn die Zinsen steigen und Investoren mit höheren Zinsen angelockt werden, sinkt die Nachfrage nach bestehenden Anleihen mit niedrigeren Zinsen. Um diese Anleihen attraktiver zu machen, müssen ihre Kurse fallen. Der Kurs einer Anleihe und der Zinssatz, den sie bietet, haben eine inverse Beziehung zueinander.

Umfassendes Verständnis der Rendite: Es ist wichtig zu verstehen, dass die Rendite einer Anleihe nicht nur aus den Zinsen besteht, sondern auch aus möglichen Kursgewinnen oder -verlusten. Wenn die Zinsen fallen, steigen die Kurse von Anleihen in der Regel, und umgekehrt.

Insgesamt ist es also essentiell, die Dynamik zwischen Zinsen und Anleihekursen zu verstehen.

Dinge, die wir verstehen, verlieren ihren Schrecken.

Die Sorge vor steigenden Zinsen ist ein verständlicher Reflex – zumal die Entwicklung der Anleihen in den Portfolios diese zu bestätigen scheint.
Aber wie bei Aktien, ist es auch bei den Anleihen entscheidend, eine langfristige Perspektive zu bewahren und sich nicht von kurzfristigen Marktbewegungen beeinflussen zu lassen.

Historisch betrachtet haben sich Portfolios, die sowohl im Anleihen-, als auch im Aktienbereich weltweit breit aufgestellt sind immer als widerstandsfähig und ertragreich erwiesen.

Geben Sie auch Ihren Anleihen und Rentenfonds die Zeit zu reifen.


Autor:

Karen Wilke


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