Im August wollen die BRICS-Staaten eine neue BRICS-Handelswährung als Alternative zur aktuellen Weltwährung US-Dollar vorstellen. Es heißt, diese Handelswährung solle goldgedeckt sein. Viel Konkretes erfährt man dazu leider nicht. Was jedoch Fakt ist, ist der große Zustrom an Staaten, die dem Bündnis beitreten möchten. Dieser Trend kann als deutliche Absage an die USA und ihren den US-Dollar interpretiert werden.
Das BRICS-Bündnis, ursprünglich bestehend aus den Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, macht etwa 40 Prozent des Welt-Bruttoinlandsproduktes und ca. 60 Prozent der Weltbevölkerung aus.
In Vorbereitung des jährlichen BRICS-Gipfels, der im Juli 2023 in Südafrika stattfand, hatten laut Bloomberg 19 Länder ihr Interesse an einer Mitgliedschaft in der BRICS-Gruppe bekundet. Der Block der Schwellenländer traf sich am 2. und 3. Juni in Kapstadt, um über seine Erweiterung zu diskutieren. Bei dem Treffen der Außenminister der derzeitigen Mitgliedsstaaten in Kapstadt teilte der russische Chefdiplomat Sergej Lawrow mit, „mehr als ein Dutzend“ Staaten hätten Interesse bekundet. Der chinesische Vize-Außenminister Ma Zhaoxu sagte, sein Land erwarte, dass weiter Staaten sich der „großen Familie“ der BRICS anschlössen.
Laut dem staatlichen Sender RT hat die russische Regierung bestätigt, dass die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) eine neue Währung einführen werden, die durch Gold gedeckt sein soll. Die offizielle Ankündigung wird voraussichtlich am 22. August 2023, während des BRICS-Gipfels in Südafrika erfolgen.
Weltweiter Trend zur Ent-Dollarisierung
Ursprünglich besaß auch der US-Dollar einen Goldstandard. Bis dato ist der US-Dollar die Weltleitwährung auf der Welt. Die USA sind eine Nation, die im Außenhandel eher importiert als exportiert. Durch dieses permanente Außenhandelsdefizit bauten die Handelspartner der Vereinigten Staaten stetig wachsende Dollarbestände auf. Das Geld wurde damals jedoch dringend zur Finanzierung des Krieges in Vietnam benötigt.
Als der damalige französische Staatschef für die Dollars in französischen Besitz Gold eintauschen wollte, hob US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard im Jahr 1971 auf. Diese Situation, die als Nixon-Schock in die Geschichte einging, hatte nachhaltige Auswirkungen auf alle Währungen, die ihre festen Wechselkurse zum ehemaligen Golddollar verloren. Der US-Dollar wurde zu einer wertlosen sogenannten Fiatwährung, die beliebig ausgeweitet werden konnte. Seither wurde die Geldmenge des Dollar stetig ausgeweitet, so dass er durch Inflation im Vergleich zu Gold etwa 97 Prozent seiner ursprünglichen Kaufkraft verlor.
Für Handelspartner der USA mit einem hohen Überhang zugunsten des Exports brachte dieser Umstand erhebliche Nachteile mit sich. Diese Staaten bauten große Dollar-Reserven auf, die im Laufe der Zeit immer weniger Kaufkraft hatten. Durch die Inflation kam es also zu einem Vermögenstransfer der Staaten, die große Dollarbestände hatten in Richtung der Vereinigten Staaten, die quasi durch ihr Außenhandelsdefizit bei diesen Staaten verschuldet waren. Die Schulden nahmen im gleichen Maße ab, wie die Guthaben der Handelspartner dahinschmolzen.
Bisher wagte es keine Nation, sich gegen das Dollar-Diktat aufzulehnen. Die USA sind die größte Militärmacht der Welt mit den meisten Militärstützpunkten in aller Herren Länder und zeigten in der Vergangenheit nachdrücklich, dass sie ihre Interessen mit militärischen Mitteln verteidigen werden.
Dreht sich der Wind?
Mit dem Zusammenschluss zum BRICS-Bündnis entstand erstmals eine Wirtschaftsmacht, die ein Gleichgewicht zum Westen aufbaute. Die Marktmacht des BRICS-Bündnisses besteht in erster Linie im Rohstoffreichtum der Partnerstaaten. Um sich diese Rohstoffe zu sichern, müssen Handelspartner dieser Staaten nun nach deren Regeln spielen. Die Einführung einer goldgedeckten Handelswährung würde zu einem echten Game-Changer werden.
Die Errichtung so einer goldgedeckten Handelswährung wäre für die BRICS sogar sehr einfach. Die Handelsbilanzen der 5 Gründungsstaaten wiesen per 2022 einen positiven Saldo von 927,81 Mrd. US-Dollar aus, von dem China mit 877,6 Mrd. US-Dollar den Löwenanteil einbrachte. Die Vereinigten Staaten dagegen hatten ein Außenhandelsdefizit von 1.311,41 Mrd. US-Dollar. Um diese Salden auszugleichen, dürften allein schon die gesamten Goldbestände der USA in Richtung BRICS wandern müssen.
Es liegt auf der Hand, dass die USA daran kein Interesse hätten. Alternativ könnten die BRICS ihre Dollarbestände auf den Markt werfen und damit den Dollar-Crash verursachen. Doch damit würden sie sich ins eigene Fleisch schneiden, denn mit der Wertlosigkeit des Dollar verlören die BRICS gleichzeitig enorme Vermögen. Per 2022 lag China mit Dollarreserven von 3.305,4 Mrd. US-Dollar an der Spitze aller Länder auf der Welt. Während Russland im Verlauf des letzten Jahres seine Dollar-Reserven stark abgebaut hat, ist China bisher nicht dazu in der Lage gewesen, seine Dollars abzustoßen.
Starke Abwertung des Dollar wahrscheinlich?
Falls eine BRICS-Handelswährung mit Goldstandard eingeführt wird, könnte das die Attraktivität des US-Dollar und aller seiner angeschlossenen Währungen (z.B. Euro) stark einschränken. Wer will schon inflationierendes Papier, wenn er Gold-Geld haben kann? Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Fiatwährungen (also neben dem US-Dollar auch z. B. der Euro) eine entsprechende Abwertung erfahren werden. Damit werden aber sämtliche Sachwerte (Aktien, Edelmetalle, usw.), die beispielsweise in US-Dollar oder Euro gehandelt werden, viel interessanter.
Für den Außenhandel würde eine Gold-Währung Stabilität und Sicherheit mitbringen. Davon würde jeder Handelspartner profitieren und damit jedes Unternehmen, welches in irgendeiner Weise Außenhandel betreibt.
Ein breit gestreutes Wertpapier-Weltportfolio wie bei unserer WERTE-Strategie würde sich auch in einer solchen neuen Situation bewähren. Unsere Investoren sind also auch auf solche Eventualitäten, wie die Einführung einer neuen BRICS-Handelswährung mit Goldstandard, sehr gut aufgestellt.
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Autor:
Michael Renze
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