Anleihenfonds – Gibt es positive Signale?Anleihenfonds, auch Rentenfonds genannt und auch Aktienfonds verzeichneten in diesem Jahr nahezu gleichzeitig Preisrückgänge. Das ist der herausfordernden wirtschaftlichen Situation derzeit geschuldet. Doch für die Zukunft könnten Anleihenfonds daraus erhöhte Renditechancen besitzen.

Die aktuellen Zeiten sind unkomfortabel für Anleger. Nahezu jeder Markt bzw. jede Assetklasse verzeichnet Preisrückgänge. Der Markt befindet sich in einer seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr dagewesenen Situation. Die steigende Inflation setzt die Zentralbanken unter Handlungsdruck, was sich in Leitzinserhöhungen niederschlägt.

Tatsächlich sind die geldpolitischen Möglichkeiten der Zentralbanken äußerst begrenzt. Wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre begegneten diese meist mit einem Zustrom neuen billigen Geldes. Mit dieser Patentlösung schafften es die Zentralbanken u.a. auch, die Entwicklung der Aktien in eine positive Richtung zu unterstützen. Gleichzeitig bringt billige Liquidität jedoch auch eine Kehrseite mit sich. Staaten und Unternehmen gewöhnten sich an die Möglichkeit, sich billig zu verschulden. Umso schwerer trifft genau diese Akteure jetzt die Zinswende.

Die Unruhe am Aktienmarkt führte gleichzeitig zu fallenden Kursen am Aktienmarkt und am Zinsmarkt. Für den Zinsmarkt stellt das jedoch kein sonderlich großes Problem dar, da sich die Ertragslage von Anleihen aus einer Mischrendite aus Kuponzinsen und Kapitalrückzahlung ergibt. Außerdem können Anleiheninhaber eine Forderung aus einer Anleihe einziehen und das Unternehmen als letztes Mittel vor das Insolvenzgericht bringen, falls dieses keine Einigung ermöglicht. Aktien sind Unternehmensanteile und keine Forderungen, da geht so etwas nicht.

Nicht zu unterschätzen ist bei Anleihen das Konkursrisiko. Jedoch deutet die Situation eher darauf hin, dass die Kreditmarge ausreichend gestiegen ist, um diesem Risiko Rechnung zu tragen. Speziell bei Anleihenfonds wird ein deutlicherer Zusammenhang zwischen dem eingegangenen Risiko und den Renditechancen sichtbar. Wichtig ist es also, auf die Bonität der Anleihen zu achten.

Auch in der historischen Entwicklung zeigen Rentenfonds einen klaren Zusammenhang zwischen der erzielten Rendite und dem mit den Fonds verbundenen Risiko. Warum sollte das in Zukunft nicht so sein? Zwei wichtige Risikoparameter kennzeichnen die Zinsmärkte: Zinsrisiko und Kreditrisiko. Mit einem langfristigen Anlagehorizont belegt die Geschichte, dass Anleger mit der Zeit trotz größerer Schwankungen für Zins- und Kreditrisiko entschädigt werden.

Auf der anderen Seite des großen Teichs, in den USA erfuhren Anleihenfonds aktuell den größten Einbruch aufgrund der überraschend stark gestiegenen Zinsen seit 40 Jahren. Ein globaler Referenzindex für Anleihen fiel in diesem Jahr um 17 Prozent auf Dollarbasis. Man darf davon ausgehen, dass Zinserhöhungen recht schnell greifen werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit preiste der Markt die Zinserhöhungen bereits ein. Der Effektivzins für länger laufende Anleihen ist tendenziell höher.

Dennoch bietet die aktuelle Situation momentan auch gute Chancen für Anleihenfonds

Warum? Weil sich die steigenden Effektivzinsen unterschiedlich auf ein Anleiheportfolio auswirken: Zwar hatten Portfolios mit längeren Anleihelaufzeiten unmittelbar auch größere Verluste als in einem Portfolio mit kürzerer Duration (Anleihelaufzeiten), wenn die Zinsen steigen. Doch andererseits können die nun höheren Effektivzinsen auch zu höheren erwarteten Renditen in der Zukunft führen.

Man kann sich diese gegenteiligen Effekte wie einen Boxenstopp in der Formel 1 vorstellen: Der Boxenstopp wirft den Fahrer zunächst einmal zurück. Trotzdem kann er das Rennen mit frischen Reifen womöglich gewinnen, wenn noch genügend Runden zu fahren sind, um den Führenden einzuholen.

In unsicheren Zeiten sollten sich Anleger auf die Dinge konzentrieren, die sie auch kontrollieren können. Manche Anleger versuchen, den Markt zu überlisten, indem sie in Erwartung steigender Zinsen jetzt ihre Duration verkürzen oder in Barmittel umschichten. Aus der Forschung wissen wir, dass diese Strategie nicht unbedingt geeignet ist, um langfristige Ziele zu erreichen, denn die Märkte preisen neue Zins- und Inflationsinformationen schnell ein. Daher kann es sich langfristig lohnen, selbst nach einem Zinsanstieg wie jetzt an einer durchdachten Anlageallokation festzuhalten.
Denn Dank der jetzt höheren Zinsen können die Anleihefonds sich schneller wieder erholen durch höhere Zinseinnahmen und Kursgewinne bei stagnierenden oder wieder fallenden Zinsen, was nicht auszuschließen ist.

Die WERTE-Strategie basiert auf den Erkenntnissen der hellsten Köpfe im Wirtschaftswesen und bietet auch in stürmischen Zeiten eine gesunde Mischung aus Chance und Inflationsschutz. Und genau das ist es, was Anleger heute dringend brauchen.


 

Autor:

Matthias Krapp

 


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